Als Goretty vor mehr als 16 Jahren von Deutschland nach Bolivien zurückkehrte, bot sich ihr die einmalige Gelegenheit, zu einem sehr günstigen Preis ein großes Grundstück auf dem Lande zu erwerben. Sie kaufte das Grundstück in Potrero – ein erhöhter Ort in den Bergen mit Blick auf die Stadt – für die Stiftung komplett aus eigenen finanziellen Mitteln. Auch wenn Potrero ca. 30 Minuten Fahrtzeit von Cochabamba entfernt liegt, versucht das Team mit den Kindern regelmäßig dorthin zu fahren. Glücklicherweise gibt es den stiftungseigenen Bus, der die Fahrt flexibel und ohne großen Aufwand möglich macht. Dadurch können die Kinder unbeschwerte Stunden in der Natur genießen und eine friedliche Gegend außerhalb des engen, lauten, schmutzigen und gefährlichen Stadtviertels kennenlernen. Die Kinder freuen sich jedes Mal sehr!
Nach jahrelanger Arbeit hat die Familie in Eigenleistung auf dem Grundstück ein größeres Gebäude errichtet, das seitdem als Freizeitheim genutzt wird. Dieses wird derzeit gegen einen Unkostenbeitrag tageweise auch anderen Jugendprojekten zur Verfügung gestellt, langfristig ist es als Kinderheim für die dauerhafte Unterbringung von heimatlosen Waisenkindern gedacht.
Auch in das Grundstück selbst wurde vor allem von Gorettys Vater viel Arbeit und Energie gesteckt. Der Boden war anfangs sehr trocken und steinig und musste über Jahre bewässert und umgegraben werden. Nur durch das große Engagement konnte der Boden fruchtbar gemacht und Obstbäume gepflanzt werden. In den letzten beiden Jahren beschäftigte sich das Team mit der langfristigen Planung und Umsetzung von Pflanzprojekten auf Beeten unter den Bäumen. Das auf Fortbildungen erlangte Wissen wird nun in Form von Workshops an die Kinder und deren Eltern weitergegeben, einige Mütter waren zudem bei der Umsetzung des Pflanzprojektes vor Ort in Potrero involviert. Das Projekt „Säe auf Gottes Weise“ soll das familiäre Miteinander stärken sowie die Lebensmittelversorgung der Familien und der Stiftung sichern, ein Verkauf von Samen, Pflanzen und Früchten ist ebenfalls geplant.
Für die Bewässerung der Beete wurde eigens ein Wassertank gebaut, der ca. 15.000 Liter Wasser speichert. Da die ländlichen Gebiete in Bolivien – anders wie bei uns in Deutschland – an keine Wasserversorgung angeschlossen sind und nur gelegentlich von Wassertankwagen beliefert werden, kann dadurch eine ausreichende Bewässerungsmöglichkeit sichergestellt werden.
Pflanzprojekt in Potrero